Zeitlicher Verlauf des Linkbuildings – was muss ich beachten?

Wie bewertet Google Links? Welche Links hat meine Konkurrenz? Ist der PageRank sinnvoll oder nicht? Mittlerweile haben wir SEOs durch Tests, Wissensaustausch und eigene Theorien die Google Blackbox auf dem Gebiet des Linkbuildings nahezu entschlüsselt. Wir wissen, welche Links wertvoll sind und welche wir besser meiden sollten.

Ein Punkt wird mir in der ganzen Linkdiskussion jedoch zu wenig betrachtet. Wertet Google den zeitlichen Verlauf von Links mit?

Der zeitliche Verlauf des Linkbuildings hat meiner Meinung nach in zwei Fällen einen Einfluss auf das Ranking.

1. Zeitlicher Verlauf um Natürlichkeit zu zeigen

Oft hört man, dass gerade sehr junge Seiten anfangs nicht zu viele Links aufbauen sollten um eine Google Penalty zu vermeiden. Aber stimmt das wirklich?

Ein Test auf seoptimize hat genau das gezeigt. Hier wurden 10.000 schlechte Links aufgebaut und 3 Wochen später hat Google seine mächtigen Krallen ausgefahren und sich das Testprojekt geschnappt.

Testprojekt auf seoptimise.com
Testprojekt auf seoptimise.com

Wenn wir SEOs jetzt aber mal mit dem Auge der „Natürlichkeit“ (das wir ja mittlerweile alle brauchen) auf diesen Test schauen, wird schnell klar, warum dieses Projekt eine Bestrafung verdient hatte. 10.000 schlechte Links sind 10.000 schlechte Links. Doch wie sieht eine natürliche Verlinkung am Anfang eines Projektes aus? Spontan fallen mir zwei Szenarien ein.

#1 Ein Projekt, dass sich sehr langsam entwickelt, ohne große PR und Geldmittel wird auch nur einen langsamen natürlichen Linkaufbau haben. Hier stimmt die Theorie, dass anfangs nur langsam Links aufgebaut werden sollten. Diese Links stammen im Idealfall jedoch nicht nur aus Bookmarkverzeichnissen und Foren sondern haben auch mal den einen oder anderen Authoritätslink im Mix. Nach eine gewissen Zeit (das ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich), steigt die Zahl der externen Links langsam an, bis sie ein bestimmtes Level hält. Anschließend wird es im Zeitverlauf Linkspitzen geben.

Natürlicher Linkverlauf der Domain spreeblick.com
Natürlicher Linkverlauf der Domain spreeblick.com

#2 Ein Projekt, dass enorme Geldmittel und eine professionelle Struktur hat oder Seiten, die ein enormen Buzz auslösen können. Ich denke da an Seiten wie eBay oder Amazon oder auf der anderen Seite Twitter und Facebook. Seiten, die mit einem so mächtigen Knall im Netz erscheinen, dass sie das Netz für eine bestimmte Zeit dominieren. Hier werden anfangs aufgrund der Populatrität sehr viele Links generiert, die mit der Zeit abnehmen, jedoch weiter ein hohes Level erreichen. Diese Links bestehen jedoch größtenteils aus Authoritätslinks.

Natürlicher Linkverlauf der Domain twitter.com
Natürlicher Linkverlauf der Domain twitter.com

Zwei Beispiele, an denen wir sehen, dass mit unterschiedlicher Ausgangssituation das Linkbild variiert. Beides jedoch natürliche Linkprofile, wie sie im Netz vorkommen können.

2. Zeitlicher Verlauf um Aktualität zu zeigen

Wer ein bestimmtes Thema im Netz dominieren möchte muss gegenüber Google Aktualität beweisen. Warum soll das wichtig sein?

Auch hier möchte ich ein Beispiel bringen. Angenommen ein Blog/Newsmagazin schreibt im Jahr 2009 über die herrschende Grippewelle und bekommt, aufgrund der Aktualität des Themas und des Buzz den dieses Thema gerade in der Bevölkerung auslöst, seine natürliche Linkpackung ab. Im Jahr 2011 schreibt er allerdings nichts über die Grippewelle, sondern ein anderes Magazin nimmt sich dieses Themas an. Da das Thema in der Bevölkerung jedoch keinen so großen Stellenwert hat, bleibt die Masse an Links aus. Wer soll nun für das Keyword „Grippe“ ranken? Der aktuelle aber weniger verlinkte Beitrag oder der unaktuelle Beitrag mit der Linkmasse? Sinnvoll wäre es, den nicht so stark, dafür aber aktuell stärker verlinkten Artikel zumindest temporär höher zu ranken.

Auch hier wird die Natürlichkeit eine Rolle spielen. Es bringt also aus meiner Sicht langfristig nichts, anfangs viele Links mit einem Keyword aufzubauen, die Performance aber nach Erreichen der Top Position wieder herunter zu fahren. Zumal nach Erreichen einer Top-Position die natürliche Verlinkung sogar noch stärker werden müsste.

 

Ein konkretes Beispiel habe ich für diese Theorie leider noch nicht gefunden. Es ist natürlich auch schwer dieses Beispiel losgelöst von anderen Rankingkriterien zu betrachten. Sobald ich etwas finden konnte, werde ich den Beitrag updaten. Was meint Ihr zu der Theorie?

Von Stefan Köhn

Meine ersten digitalen Spuren habe ich 2002 hinterlassen. Seitdem habe ich in vielen bekannten und weniger bekannten Unternehmen die digitale Strategie mitbestimmt. Dazu zählen DaWanda, Mister Spex, McMakler, BMI Group, Flächenmakler, Wishly uvm. Aktuell arbeite ich als VP Marketing bei Patient21. Außerdem greife ich aufstrebenden Unternehmen mit meiner Expertise gern als Business Angel unter die Arme.

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