SEO auf Keywordebene zu tracken ist mittlerweile nahezu unmöglich geworden. Laut notprovidedcount.com werden nun fast 80% aller Keywords als „not provided“ übertragen und sind damit für eine Analyse unbrauchbar. Experten gehen davon aus, dass es zukünftig keine SEO-Keyworddaten mehr seitens Google geben wird.
Doch wie kann das Problem umgangen werden? Es gibt dazu mittlerweile einige Ansätze, die jedoch alle eher auf Schätzungen bzw. Hochrechnungen von Datenfragmenten basieren. Ich denke, ich habe, zusammen mit Donal Peoples von reBuy, in den Unweiten von Google AdWords eine Lösung für das Problem finden können.
Bezahle und organische Suche in AdWords
In der AdWords Bedienoberfläche findet sich seit dem 22. August 2013 unter dem Tab Dimensionen die Auswahlmöglichkeit „Bezahlte und organische Suche“.
Sofern der AdWords und der Webmaster Tools Account verknüpft sind, werden hier Daten zur organischen und bezahlten Suchperformance auf Keywordebene angezeigt. Man bekommt Informationen zu Klicks, Suchanfragen, Klickraten und Positionen der Keywords, die um einiges genauer sind als die Daten aus den Webmaster Tools. Selbst wenn keine SEM Anzeige zu den jeweiligen Keywords geschaltet wurde, erscheinen Trafficdaten zu den organischen Ergebnissen. Google schreibt in der offiziellen Ankündigung des Features:
Even if you’re not buying ads, you can still take advantage of the query-level organic reporting features available in this report.
Über die Downloadfunktion können diese Daten anschließend für einen manuell bestimmbaren Zeitraum heruntergeladen und in Excel weiter verarbeitet werden. Man kann die Daten also mit weiteren Daten, beispielsweise aus Google Analytics oder anderen Tracking Tools, anreichern.
Datenqualität
Um die Datenqualität zu testen, habe ich mir aus Analytics, den Webmaster Tools und AdWords zu spezifischen Keywords, eines privaten Projektes, Daten gezogen und gegenüber gestellt. Unten ein Auszug dieses Vergleichs.
Trafficdaten AdWords | Trafficdaten Analytics | Trafficdaten Webmaster Tools | Delta AdWords vs. Analytics | Delta AdWords vs. Webmaster Tools | |
---|---|---|---|---|---|
Keyword 1 | 674 | 138 | 600 | 80% | 11% |
Keyword 2 | 137 | 46 | 50 | 66% | 64% |
Keyword 3 | 76 | 16 | 35 | 79% | 54% |
Keyword 4 | 54 | 2 | 50 | 96% | 7% |
Keyword 5 | 45 | 9 | 35 | 80% | 22% |
Die Daten aus AdWords wirken auf den ersten Blick wesentlich genauer als die Daten aus den Webmaster Tools. Analytics verliert natürlich aufgrund der „Not Provided“ Problematik gegenüber den beiden anderen Datenquellen. Im Schnitt über alle Keywords erhalte ich ein Delta zwischen AdWords und Analytics von 78%, was den Daten aus notprovidedcount.com sehr nah kommt und die Datenqualität der AdWords Daten unterstützt.
Meine Meinung zu Not Provided
Es ist schon sehr komisch mit welcher offensichtlichen Doppelmoral Google an das Thema „Not Provided“ Keywords herangeht. Unter dem Deckmantel der Sicherheit für den Suchenden werden Keywords für die organische Suche nicht mehr übergeben. In der bezahlten Suche hingegen gibt es keinen Datenverlust, obwohl dieser unter der selben Argumentation auch da sein müsste.
Julian hat zum dem Thema einen durchaus lesenswerten Artikel geschrieben, auf den ich hier gern verweise.
Fazit
Der Umweg, seine SEO Daten aus AdWords zu holen, lohnt aus meiner Sicht. Ich kenne derzeit keine andere Datenquelle, die ähnlich nah an der Wahrheit zu sein scheint. Für eCommerce Unternehmen, die AdWords in der täglichen Arbeit verwenden, ist es ein sehr einfacher Weg, da der Zugang zu den Daten sehr einfach ist. Inwiefern man automatisiert an die Daten via AdWords API kommen kann, konnte ich bislang leider noch nicht herausfinden.
13 Antworten auf „Not Provided Problem mit Google AdWords umgehen“
Hi Stefan, super Artikel. Die Abweichungen bei WebmasterTools sind auf jeden Fall immer da, weil die Zahlen aufgerundet werden. Das es bei dir bei Keyword 2 so groß ist finde ich aber schwer zu erklären. Freue mich auf weiteren Artikeln von dir!
Super Artikel!
Googles blabla von wegen Datenschutz stellt sich immer mehr als tatsächliches blabla heraus.
Erstaunlich finde ich auch die Unterschiede in den GWT selbst. Meine Autorenstatistik beispielsweise läuft über einen anderen Google Account als der mit dem ich die Webmaster Tools zur Analyse nutze. Als Autor bekomme ich stark abweichende und deutlich detailliertere Angaben über meine Artikel, als als „Webmaster“.
… die daten werden doch nur aus den webmaster Tool daten importiert. Warum sind dann die Daten besser als die Webmaster Tool Daten ??? Zudem fehlen einem immer noch die wirklich interessanten Daten wie Coneversions und Umsatz pro Keyword. Für mich jetzt kein toller neuer Tip.
Die Daten aus AdWords sind wesentlich genauer, als die Daten, die in den Webmaster Tools vorliegen wie Du in meiner Tabelle oben sehen kannst. Wie Donal oben ja schon geschrieben hat, werden sie in den WMT gerundet. Die Daten aus AdWords sind die wohl genauesten Daten zur organischen Suche, die Du derzeit bekommen kannst.
Zu den Conversiondaten gebe ich Dir recht, die sind nicht enthalten und müssen weiter über Umwege berechnet werden. Sie können nun jedoch auf wesentlich genaueren Trafficdaten basieren.
Meine Einschätzung: Je weniger Keywords an die Webmaster übergeben werden, desto weniger Mißbrauch (SEO, Blackhat…) – von wegen „Datenschutz“…
Als andere Daten zur Anreicherung eignen sich (je nach Land) übrigens auch andere Suchmaschinen, die nach wie vor Keywords übergeben: Bing, Yahoo…
…ja, so geht es. Nachdem ich es vor 3 Wochen mal antestete, habe ich es heute mal genauer geprüft und werde es auch weiterverfolgen.
Allerdings muss ich nun noch 2.000 Keywords in AdWords aufnehmen. Um das wiederum nachhaltig auf solide Beine zu stellen und mir die Möglichkeit aufhalten zu können, ab und an auch Anzeigen zu schalten,wird das ein paar Stunden kosten.
🙁
Danke für’s Anschubbsen! Guter Beitrag…
naja was ist denn mit den mitspielern, welche definitiv und unter gar keinen umstaenden mit adwords arbeiten wollen?
also ich wuerde die notprovided-einstiegsseiten (auslesbar ueber jedes halbwegs vernuenftige trackingtool) ueber bspw. die api von xovi, sistrix usw. jagen und dann hat man einen relativ genauen ueberblick ueber rankende keys und kann hieraus seine schluesse ziehen. alternativ klemmt man eigene rankingtracker dazwischen.
[…] Vereinzelten Berichten von Webmastern zufolge sind z. B. in der Reisebranche Anteile von 90 Prozent keine Seltenheit mehr. Stefan zeigt einen Weg, der in Google AdWords die derzeit beste Lösung für das Problem sein könnte: “Not Provided”-Problem mit Google AdWords umgehen. […]
Vielen Dank für diesen sehr nützlichen Tipp.
Google möchte vielleicht den SEOs Adwords damit schmackhafter machen. Ich finde die Argumentation Google auch schon ein wenig merkwürdig.
Viele Grüße aus Dresden
Sammy
Mmmh, aber ist es nicht so, dass wenn der User von einer Google-SSL-Suche kommt und auf einer SSL-Seite landet, dass dann zumindest der Referer mit übertragen wird bis zum eigenen System und man diesen dann auslesen kann?
Hallo Lelala,
der Referer wird unabhängig von SSL immer übertragen. Das Problem bei „Not Provided“ ist, dass der Suchbegriff in der verweisenden URL nicht mehr übertragen wird und dadurch über Tracking Tools nicht mehr auswertbar ist. Ob Du nun eine SSL zertifizierte Seite als Landingpage hast oder nicht, ändert nichts an der Tatsache, dass der Suchbegriff schlicht fehlt.
Gruß Stefan
[…] SEO-Keyworddaten Stefan Köhn 7. January 2014 Keine Kommentare » Wie ich vor einigen Wochen bereits geschrieben hatte, lassen sich die korrekten SEO-Trafficdaten ohne Not Provided-Problematik in Google Adwords […]
[…] Google wurde daraufhin ein ambivalentes Verhalten unterstellt, anscheinend misst man bei “Big G” mit zweierlei Maß. Wer bezahlt, und AdWords ist die Haupteinnahmequelle Googles, bekommt Daten, wer nicht bezahlt, geht leer aus. Allerdings stimmt das so nicht. Man kann diese Daten einsehen, indem man sich ein AdWords Konto erstellt – selbst wenn man nicht für Ads bezahlt (siehe http://www.stefan-koehn.de/blog/2013/11/not-provided-mit-adwords-umgehen/) […]