Für die meisten SEOs gehören eigene Tools zur Erhebung oder Auswertung von Daten zum täglichen Handwerk. Die Basis für solche Tools sind in den meisten Fällen offene APIs, die von Toolanbieter zur Verfügung gestellt werden.
Da ich selber aus der Programmierung komme, greife ich ganz gern auch auf solche Daten zurück um mir eigene Tools zu erstellen. Ich möchte hier ein paar der APIs vorstellen, die ich gern nutze und deren Funktionsweise darstellen.
Was ist eigentlich eine API?
Dazu sagt Wikipedia folgendes:
Eine Programmierschnittstelle (englisch application programming interface (API), deutsch „Schnittstelle zur Anwendungsprogrammierung“) ist ein Programmteil, der von einem Softwaresystem anderen Programmen zur Anbindung an das System zur Verfügung gestellt wird.
Eine API liefert demnach Daten, die man über eine Schnittstelle abfragen und weiterverarbeiten kann. Diese Schnittstelle wird über eine definierte URL angefragt und liefert ein strukturiertes Dokument inkl. der erfragten Informationen zurück.
Google APIs
Wenn wir über SEO sprechen, sprechen wir in den meisten Fällen über Google. Auch beim Thema APIs führt kein Weg an Google vorbei. Google bietet gerade für Entwickler enorm viele Ressourcen und Daten an. Alle Informationen über die einzelnen APIs findet man im Google Developers Center oder als Videos auf YouTube.
Für nahezu alle APIs ist ein API-Key zur Identifizierung erforderlich. Die Bestätigung des Antrags dauert in der Regel etwa 1-3 Wochen.
Google Search API
Die Google Search API liefert die Suchergebnisse der Google Websuche oder der Google Bildersuche für ein Keyword im JSON oder Atom Datenformat zurück.
Man muss demnach nicht immer einen Scraper bauen um Suchergebnisse zu erhalten. Google bietet dafür eine eigene API an. 100 Queries pro Tag können frei abgerufen werden. Für 100$ pro Jahr kann die API unbegrenzt angefragt werden.
Funktionen: | Google Suchergebnisse für Web- und Bildersuche |
Dokumentation: | https://developers.google.com/custom-search/v1/getting_started |
Kosten: | 100 Queries pro Tag frei |
Datenformat: | JSON, Atom |
Google Webmaster Tools API
Die Google Webmaster Tools gehören für einen SEO zum Standardwerkzeug. Auch bei der Entwicklung eines eigenen SEO Tools kann die Webmaster Tools API behilflich sein. Daten wie Keywords aus Suchanfragen oder die Links, die innerhalb der WMT bereit gestellt werden können abgerufen werden. Die API kann kostenfrei genutzt werden.
Funktionen: | gängige Funktionen der Webmaster Tools |
Dokumentation: | http://code.google.com/intl/de-DE/apis/webmastertools/ |
Kosten: | kostenfrei |
Datenformat: | XML, JSON, Atom |
Google Adwords API
Mit der Google AdWords API bietet Google eine Schnittstelle, die einen Zugriff auf die eigenen AdWords Kampagnen erlaubt. Für uns SEOs sind allerdings die Daten zu Suchvolumen und SEM Konkurrenz einzelner Keywords sicherlich interessanter. Über die API können diese Daten, die auch über das normale Google Keyword Tool manuell abfragbar sind, automatisiert abgefragt werden.
Die Kosten variieren je nach Anfragetyp. Eine Übersicht über die einzelnen Kosten erhält man hier.
Funktionen: | Abfrage Suchvolumen und SEM Konkurrenz |
Dokumentation: | http://developers.google.com/adwords/api/docs/ |
Kosten: | variiert je nach Anfragetyp |
Datenformat: | SOAP |
Google Analytics API
Analytics ist bekanntermaßen das meisteingebundene Trackingtool. Mit der bereitgestellten API ist es möglich Trafficdaten sowie weitere Metriken einer Domain zu erfragen.
Besonders interessant für uns SEOs ist sicherlich einerseits der Traffic über Suchmaschinen und die damit verbundenen Keywords, aber auch der referral Traffic, der Aufschluß über die externen Verlinkungen geben kann.
Neben Google Analytics bieten auch andere Webtracking Tools eine API an. Folgende APIs sind mir bekannt:
Funktionen: | liefert unter anderem Trafficdaten und referral Traffic |
Dokumentation: | http://code.google.com/intl/de-DE/apis/analytics/ |
Kosten: | kostenfrei |
Datenformat: | JSON/Atom |
APIs von Toolanbietern
Neben den APIs, die Google zur Verfügung stellt, gibt es weitere interessante Schnittstellen, die von Toolanbietern zur Verfügung gestellt werden. Gerade im Bereich der Backlinks sind solche APIs sehr hilfreich. Da solche Tools immer auch nur einen beschränkten Blick auf alle Backlinks haben, gibt die Kombination der Daten verschiedener Tools meist einen besseren Überblick.
Sistrix API
Sistrix bietet für jedes bereitgestellte Modul auch einen API-Zugriff zur externen Abfrage der Daten an. Besonders interessant dabei sind sicherlich die Link-Methoden. Weitere Methoden sind Monitoring, Domain und Keyword-Methoden. Der API Key wird direkt bereitgestellt.
Die API ist nutzbar, sobald ein Modul gebucht wurde und liegt preislich damit ab 100€. Mit jedem API Aufruf werden unterschiedlich viele Credits abgebucht. Pro gebuchtem Modul werden 10.000 Credits gutgeschrieben.
Dokumentation: | http://www.sistrix.de/service/docs/api |
Kosten: | ab 100€ – mind. ein Modul muss gebucht werden |
Datenformat: | XML, JSON |
ahrefs API
ahrefs in Deutschland noch recht unbekanntes SEO-Tool. Es verfügt mit derzeit 400 Milliarden Backlinks über eine recht große Datenbasis.
Die API kann bereits über das kostenlose Paket angefragt werden. Hierrin sind 15 Abfragen pro Tag enthalten. Das kostenpflichtige Paket wird in sogenannten API Units abgerechnet. Diese Units sind abhängig von der Rechnerleistung, die für einen API-Call benötigt werden.
Funktionen: | Backlinkdaten |
Dokumentation: | http://ahrefs.com/api/ |
Kosten: | 1$ pro 100 API Units |
Datenformat: | XML, JSON |
Majestic SEO API
Majestic SEO teilt seine API in eine API für Entwickler und Toolbetreiber auf. Als Entwickler kann man die API mit dem Platinum Paket für monatliche 299,99€ verwenden. Toolbetreiber handeln die Gebühr für die Nutzung der Schnittstelle direkt aus.
Doch die Investition kann sich lohnen, wenn man einen Blick auf die Datenbasis wirft. Mit knapp 400 Milliarden gecrawlter Seiten und 4 Billiarden uniquen URLs, hat Majestic wohl den größten Datenbestand aller Toolanbieter.
Funktionen: | historische und aktuelle Backlinkdaten |
Dokumentation: | http://developer-support.majesticseo.com/api/ |
Kosten: | 299,99€ monatlich im Platinum Paket |
Datenformat: | XML |
Mozcape API
SEOmoz ist neben Searchmetrics wohl das weltweit bekannteste SEO-Tool. Der Datenbestand des Tools kann kostenfrei via API abgefragt werden. Jedoch ist nur ein Zugriff alle 10 Sekunden in der freien Version möglich.
Ab 500$ pro Monat ist die API in der kleinsten Bezahlversion nutzbar.
Ähnlich wie auch mit der Sistrix API können Domain-, Backlink-, Ranking- und Keyworddaten angefordert werden. Zur Funktionsweise der API bietet SEOmoz folgende Grafik:
Funktionen: | Domain-, Backlink-, Ranking- und Keyworddaten |
Dokumentation: | http://www.seomoz.org/api |
Kosten: | kostenfrei, jedoch nur ein Request pro 10 Sekunden – kleinstes kostenpflichtiges Paket ab 500$ pro Monat |
Datenformat: | JSON |
SEOkicks API
SEOkicks stellt sich an, die Nachfolge des Yahoo! Siteexplorers zu übernehmen. Mit 38 Milliarden Backlinks bietet die Datenbasis des Deutschen Toolanbieters bereits einiges an Potential. SEOkicks stellt die Daten kostenfrei zur Verfügung, so dass es die ideale API für den Einstieg in die API-Programmierung darstellt.
Funktionen: | Backlinkdaten |
Dokumentation: | http://www.seokicks.de/backlink-api.html |
Kosten: | kostenfrei |
Datenformat: | XML |
SEOlytics API
Die API des Toolanbieters SEOlytics bietet Rankings, SVR (SEOlytics Visibility Rank), Backlinks und AdWords Daten.
Zugriff auf die API gibt es ab dem ELITE Paket mit 339€ pro Monat. Durch die Kooperation mit Majestic SEO düfte das Geld auch gut investiert sein, da die Datenqualität der Backlinks durchaus umfangreich sein müsste.
Funktionen: | Rankings, SVR (SEOlytics Visibility Rank), Backlinks, AdWords Daten |
Dokumentation: | http://api.seolytics.com |
Kosten: | 339€ pro Monat – API ist ab ELITE Paket verfügbar |
Datenformat: | CSV, XML, JSON |
SEODiver API
Die SEODiver API ist kostenfrei und bietet Informationen über Suchreichweite, Suchwahrnehmung und Statische Sichtbarkeit einer Domain. Die API ist allerdings auf die Anzahl der zeitglichen Requests beschränkt.
Funktionen: | Suchreichweite, Suchwahrnehmung, Statische Sichtbarkeit |
Dokumentation: | http://de.seodiver.com/api |
Kosten: | kostenfrei |
Datenformat: | XML, JSON |
OVI API
Eine richtige API stellt Xovi derzeit nicht zur Verfügung. Allerdings kann der OVI (Online Value Index) kostenfrei über eine Schnittstelle abgefragt werden. Mittels http://xovi.de/ovi_api/xml/?domain=spiegel.de wird der OVI der letzten 10 Wochen zurück gegeben.
Funktionen: | OVI Daten |
Dokumentation: | keine Dokumentation – Abfrage mittels http://xovi.de/ovi_api/xml/?domain=domain.tld |
Kosten: | kostenfrei |
Datenformat: | XML |
WhoisXMLAPI
Mit WhoisXMLAPI lassen sich die Whoisdaten für eine Domain ermitteln. Interessant für SEOs ist dabei sicherlich das Domainalter.
Die ersten 100 Anfragen sind kostenfrei. Danach wird per Requests bezahlt. 1.000 Anfragen kosten 15$.
Funktionen: | Whois Daten |
Dokumentation: | http://www.whoisxmlapi.com/ |
Kosten: | 15$ per 1.000 Requests |
Datenformat: | XML, JSON |
Social APIs
Bekanntermaßen werden Social Metriken zukünftig genauso in den Bewertungsprozeß der Suchergebnisse einfließen, wie es derzeit die Links sind. Um bereits heute einen Einblick in Social Daten zu bekommen, bieten Facebook und Twitter ebenfalls eine API an.
Facebook Graph API
Mit der kostenfreien Facebook Graph API lassen sich nahezu alle Daten einer Facebook Page oder eines Profils abgefragt werden.
Ein Blick in die gut strukturierte Dokumentation lohnt sich allemal. Ich persönlich war beeindruckt von der Vielfalt der Daten, die über die Schnittstelle abrufbar sind.
Dokumentation: | https://developers.facebook.com/docs/reference/api/ |
Kosten: | kostenfrei |
Datenformat: | JSON |
Twitter API
Die Twitter API ist ebenso umfangreich wie die von Facebook. Es können ebenfalls nahezu alle Daten des Twitter Dienstes abgerufen werden.
Dokumentation: | https://dev.twitter.com/ |
Kosten: | kostenfrei |
Datenformat: | JSON |
Weitere interessante APIs
Google Chart API
Um die gesammelten Daten zu visualisieren, eignet sich die Google Chart API. Mit einer Vielzahl an Charts und Graphen bietet diese API für jeden Einsatz die richtige Darstellungsform.
Dokumentation: | http://code.google.com/apis/chart/ |
Kosten: | kostenfrei |
Datenformat: | JSON |
Screenshot API
Die Screenshot API von shrinktheweb.com liefert die Möglichkeit einen Screenshot der analysierten Seite auszugeben. Diese Schnittstelle ist kostenfrei und sehr einfach in der Bedienung.
Dokumentation: | http://www.shrinktheweb.com/ |
Kosten: | kostenfrei |
Datenformat: | Bilddatei |
Fazit
Mit einer Reihe an kostenfreien und kostenpflichtigen APIs ist es relativ einfach an die nötigen Daten zu kommen. Nun liegt es an der eigenen Kreativität die Daten zu kumulieren.
13 Antworten auf „APIs für SEOs – Schnittstellen für den SEO Erfolg“
Hi Stefan, super Übersicht, danke 🙂
Hey Stefan,
wow – beeindruckende Zusammenstellung. Echt nett und hilfreich. Mich wundert es nur, dass Du unter „Google Search API“ doch eigentlich die Custom Search API meinst, oder? Die Google Search API hat ja seit 2010 dicht und die Custom Search API durchsucht nur (mit einer eigenen Suchmaschine auf Google-Basis) bestimmte, vordefinierte URLs). Also insofern keine Möglichkeit, um die SERPs per API zu erhalten. Wenn ich mich da irre, bin ich um einen Hinweis froh 😉
Sehr schöne Übersicht. Weiß man denn wie es bei Searchmetrics in Richtung API aussieht?
Wird wohl derzeit dran gearbeitet.
In der Tat eine tolle Übersicht! Vielen lieben Dank. Speziell bei der Google Search API war mir das Pauschal 100$ Angebot gar nicht bewusst.
Die Doku zur SEOlytics API gibt es hier: api.seolytics.com (ist ab ELITE Version verfügbar und bietet umfangreiche Filtermöglichkeiten). Ausgabeformate: CSV, XML, HTML und JSON.
Nachtrag: Gerade gesehen, dass Deine Pricing Infos bzgl. der Google Search API falsch sind. Du kannst max. 10.000 queries pro Tag machen und alles über die ersten 100 kosten $5 pro 1.000 zus. Abfragen.
Schöne Übersicht! Die wohl interessanteste API ist die von Google Webmaster Tools. Wir setzen unter anderem diese API in ASEOPS ein, um das leidige Problem mit den Backlinks zu lösen. Für eigene Website bekommt man dort praktisch alle Backlinks und kann sich so den Einsatz von überteuerten Online-Tools sparen, die das gleiche, aber nur Bruchstückhaft bieten.
Hallo Stefan,
das nenne ich mal eine saubere Übersicht. Insbesondere die kostenlosen APIs bieten einen Anreiz, in die Programmierung einzusteigen. Mehr davon 🙂
[…] gehen aber noch weit über einen simplen Backlink-Checker hinaus. Wenn ihr einen Blick in die APIs werft, die wir als SEOs zur Verfügung haben und Eurem Kopf etwas Kreativität gönnt, merkt ihr schnell, was noch alles möglich […]
Gute Übersicht zu SEO Api’s und ein Anreiz noch einmal tiefer in das Thema einzusteigen.
Danke
Hi, die öffentliche XOVI API wurde leider eingestellt.
Super Zusammenstellung. Leider ist die SEOkicks API nicht mehr kostenlos. Die habe ich immer sehr gerne genutzt.